Grimma/Schmorditz. Jeder Einheimische kennt den Dreiseitenhof
Weidel in Schmorditz Nummer acht bei Nerchau und weiß um die sehr
alte Bausubstanz. Nun ist aus dem ehemaligen Bauerngrundstück mit
40 Hektar Ackerland der einstig bekannten Bauernfamilie Weidel - daher
auch der Name - weit mehr als nur ein Schmuckstück geworden. Gleichwohl
Teile der alten Stall- und Nebengebäude schon als Wohnraum umgebaut
und genutzt waren, ist nun auf den ersten Blick nicht zu erkennen, dass
in dem Komplex samt Gutshaus insgesamt 32 Wohnungen entstanden sind. Das
Gros davon, nämlich 24 Wohnungen im ehemaligen Stallgebäude,
sind auf drei Etagen mit einer Wohnfläche zwischen 45 und 60 Quadratmetern
barrierefrei hergerichtet worden und besonders für Senioren prädestiniert.
Zudem verfügt jede Wohnung über Balkon oder Terrasse.
Investor ist Bauer Kupfer in Neichen, der freilich keinen Hehl daraus
macht, das zum Hof gehörende Ackerland übernommen zu haben, um
es zu bewirtschaften. Doch man fühle sich eben auch der damit verbundenen
Gebäudesubstanz verpflichtet, „die so oder so sanierungsbedürftig
war“, weiß Olaf Kupfer. Statt aber dieses Anwesen zum Spekulationsobjekt
auf dem Immobilienmarkt werden zu lassen oder gar dem völligen Verfall
preiszugeben, sind etwa eine Million Euro in den umfangreichen Um- und
Ausbau geflossen. „Wer weiß, was sonst daraus geworden wäre“,
rechtfertigt Kupfer sein regional ausgerichtetes Engagement. Jetzt sei
halt die moderne Wohnanlage „Weidels Hof“ entstanden, die, so Kupfer weiter,
„Generationen verbindet, obwohl jeder seine eigenen vier abschließbaren
Wände hat.“
Genau das hat Norbert Gall überzeugt. „Ich habe nach einem Alterssitz
im Muldental gesucht und über das Internet gefunden“, sagt der aus
Bayern stammende Senior. Allerdings kennt der ehemalige Kaufmann die Region
schon lange und hat im Umland viele Bekannte und gute Freunde gewonnen.
„Mich hat das Wohnkonzept sofort überzeugt, denn hier wohnen neben
uns älteren auch junge Menschen, zu denen wir schon recht gute Kontakte
haben. Das ist schon jetzt wie eine große Familie“, freut es den
80-Jährigen. Außerdem habe man in der Nachbarschaft das Gesundheitszentrum,
also eine ärztliche Versorgung, was nicht nur ihm ganz wichtig sei,
und Einkaufsmöglichkeiten gleich um die Ecke. Davon profitieren auch
Erika und Günther Lamprecht. Beide, sie 82 Jahre, er zwei Jahre jünger,
sind aus Nitzschka kommend nach Schmorditz gezogen. „Wir haben unseren
Bauernhof abgegeben. Und damit sind wir all unseren Ballast losgeworden,
haben es aber nicht bereut, denn hier ist es wirklich schön“, sagen
die ehemaligen Landwirte.
Wer sich für eine der Wohnungen interessiert; am Freitag von 14
bis 18 finden Besichtigungen statt. Weitere Informationen auch unter Telefon
0341/6884948.
Vom Land aufs Land: Erika und Günther Lamprecht sind von Nitzschka nach Schmorditz gezogen und genießen ihren Lebensabend auf dem neuen Weidels Hof, der barrierefrei und seniorengerecht ausgebaut wurde. Foto: Frank Schmidt
LVZ Muldental 15. Mai 2018